PROZ, Mai 2025, S. 16/17
Nick Joyce
Unter ihrem Künstlernamen Nola hat Noémie Aeschlimann eine eigenwillige und doch eingängige Pop-Variante perfektioniert. Im Mai tauft die Baslerin ihr neues Album «Lost & Found» im Parterre One.
Bislang flog Nola mit ihrer Musik unter dem Radar. Spätestens jetzt sollte man sich aber den Künstlernamen der Baslerin Noémie Aeschlimann merken. Auf ihrem dritten Album «Lost & Found» präsentiert die 23-jährige Sängerin, Multiinstrumentalistin und Produzentin nämlich eine derart bezwingende Pop-Variante, dass man sie als Schweizer Kandidatin für den Eurovision Song Contest 2026 vorschlagen möchte.
Modern ist Nolas Musik allemal, sie wirkt aber auch einladend handgemacht. In ihrem Heimstudio stehen neben den obligaten Computern und Keyboards nämlich auch Gitarren, Celli, Saxofone und sogar ein Handörgeli. «Ich habe bislang nie Samples genutzt», sagt Nola: «Stattdessen erstelle ich meine Sounds selber, und das oft mittels echter Instrumente. Ich liebe es, mit Effekten zu experimentieren und diesen manchmal auch freien Lauf zu lassen. So setze ich die Auto-Tune-Software eher als künstlerisches Element ein, nicht als Korrektiv.»
Soundtrack für den Frühling
«Lost & Found» begeistert auf multiplen Ebenen. Einerseits durch Nolas warmen Gesang, durch ihre eigenwillige Mischung aus synthetischem Pop und Chanson-Melancholie – und durch ihr Flair für eingängige Melodien. Ihre Musik ist Pop in Bestform mit einem französischen Twist, macht gute Laune und ist der perfekte Soundtrack für den Frühling. Songs wie «Donʼt Cry» wirken darum wie Hits, die bis jetzt noch ganz wenige Menschen gehört haben.
In der Basler Musikszene ist Nola bestens vernetzt. Beim Jugendkulturfestival (JKF) bestritt sie 2023 eines ihrer ersten grossen Konzerte, 2024 gewann sie den Soundclinic-Contest des Musikbüros Basel (ehemals RFV), seit einiger Zeit moderiert sie die programmatisch betitelte Musiksendung «BSounds» bei Radio X.
Dass man Nola in Basel noch nicht stärker wahrgenommen hat, liegt wohl daran, dass sie parallel zu ihrer Musik auch Medizin studiert. «Manchmal ist mein Zeitmanagement schon ziemlich sportlich», gibt Nola zu: «Dann bin ich frustriert, weil ich das Gefühl habe, weder der Medizin noch der Musik gerecht zu werden.»
Chronik der Selbstfindung
Nola verrät, dass sie vor Beginn der Arbeit an «Lost & Found» nah an einem Burn-out war. Von dieser turbulenten Zeit erzählen die mal auf Englisch, mal auf Französisch gesungenen neuen Stücke. So ist das Album eine Chronik der Selbstfindung geworden: Im Eröffnungsstück «Somebody Else» fühlt sich Nola noch verloren, am Ende des Albums angekommen findet sie in «Fresh Air» wieder Boden unter den Füssen. «Unter Druck bin ich am kreativsten», ist Nola überzeugt: «Gerade in den stressigsten Zeiten entstehen oft meine besten Songs.»
Am 21. Mai feiert Nola mit ihrem neuen Album Plattentaufe im Parterre One. Seit ihrem Auftritt am JKF habe sie viel dazu gelernt, sagt die von Natur aus wissbegierige Musikerin, live hält sie aber an ihrem handgemachten Mix aus elektronischen und akustischen Klängen fest: «Mir ist es wichtig, dass es sich lohnt, an eines meiner Live-Konzerte zu kommen. Ich will, dass jede Performance etwas Eigenes hat. Darum spiele ich bei jedem Song mindestens ein Instrument live.»
Plattentaufe: Mi 21.5., 21 h, Parterre One, Klybeckstrasse 1b, Basel, www.parterre.net
Nola, Album «Lost & Found», erscheint am Mo 5.5. auf allen gängigen Musikplattformen